Minimalismusregeln
Es gibt so viele Hinweise und Tipps im Internet, wie man Minimalist wird oder minimalistisch lebt. Plastikfrei hier, chemiefrei dort, Coaches und Challenges.
Im Vordergrund steht meist das Aussortieren von nicht benötigten Gegenständen, das Sortieren und platzsparende Aufbewahren.
Ein Aspekt kommt meist zu kurz : wie man verhindert, dass es nicht wieder so wird.
Deshalb gibt es über allem eine oberste Regel :
Kauf keinen neuen Kram
Diese Regel ist so einfach, und führt angewendet sogar zu nachhaltigerem Leben, scheint ideal für Menschen zu sein , die keine Messieorgien à la Marie Kondo in ihren Wänden dulden.
Wenn man diese Regel befolgt zerfällt der Besitz grob in zwei Gruppen : Dinge, die sich durch Benutzung verbrauchen und solche, die durch ihre Robustheit eher lange stabil und nach langer Zeit evtl. nur altmodisch oder abgenutzt aussehen werden.
In der ersten Gruppe sind Kosmetika, Wäsche, Nahrungsmittelvorräte, manche Kleidung, Gummibänder, Plastiktüten,…auch viele elektronische Geräte, die nach 3,5 oder 10 Jahren kaputt gehen. Auch manche ( aber nicht alle ) Plastikartikel, die ausbleichen oder spröde werden.
In der zweiten Gruppe sind Metalle, Glas, Holz, langlebigeres Plastik, hochwertigere Stoffe/Kleidung. Also Möbel, Geschirr, Tassen , Vasen, viele Dekogegenstände wie z.b. Bilder , Keramik, Kerzenständer.
Die Dinge in der ersten Gruppe gehen von alleine, im Laufe von Wochen, Monaten oder wenigen Jahren.
Die zweite Gruppe ist hartnäckiger oder beständiger, je nach Sichtweise. Hier lohnt das Abwägen und Aussortieren besonders, da die Dinge intakt bleiben und die Wohnung so verlassen können.
Übergänge zwischen den Gruppen sind natürlich vorhanden. Es kommt auf Qualität und (Ab)Nutzung an.
Günstig wäre es Gegenstände aus Gruppe 1 bei Defekt durch hochwertigere Ware zu ersetzen. Manches wäre dann Gruppe 2 zuzuordnen oder wenigstens plastikarm, fair, chemiefrei , regional oder ohne Kinderarbeit.
Es ist ein Prozess über Monate und Jahre und könnte über die KaufkeinenKram-Regel so viel stressfreier sein.
Minimalisiere den Hype. Deine Sicht auf den Minimalismus finde ich sehr pragmatisch – genau mein Geschmack.
Danke Gabi,
der Pragmatismus ist der Bruder von der Faulheit, ich stehe dazu. Ich konnte auch sagen : mit dem Älterwerden steigt die Vernunft und Dinge werden überlegt. Aber im Ernst : man muss sich in keinen Trend hineinsteigern, nur weil jemand auf YouTube weniger Teile hat als man selbst ( ich gebe zu : es wurmt mich etwas, was der eine an Hausrat hat, habe ich in einer einzigen Küchenschublade 😮 ).
Gegenfrage : was kocht der Mensch mit den 50 oder 100 Teilen überhaupt, wenn er so gar nichts hat ?
Begeisterung ist natürlich erlaubt. Und es ist immer wieder eine Freude, wenn ich etwas sinnvoll verändern kann, Sei es durch Aussortieren, Umstellen, Reparieren, Ersetzen,..( habe ich etwas vergessen ?)