Wechselwirkungen
Wir sind es gewohnt Dinge um uns herum zu haben. In der Wohnung mehr, in anderen Umgebungen vielleicht weniger (Waldspaziergang) oder sogar noch mehr (Bücherhalle oder Bücherladen, Kaufhaus, Supermarkt…).
Zu Hause ordnen wir Dinge in grob „notwendig“, „nice to have“ oder „Deko“ ein. Fakt ist, dass jedes Teil im Haushalt einen Teil Aufmerksamkeit und Pflege benötigt. Manches mehr , manches weniger. Unser Gehirn überspringt gewohnte Reize. Das Bild, die Bücher , die Figur, sie stehen dort seit Jahren und werden ausgefiltert. Gewohnheit macht träge , das Gehirn muss dennoch Arbeit leisten diese Gewohnheitsklötze zu überspringen.
Deswegen ist es sinnvoll Dinge in Möbeln oder Kammern zu verbergen, um die Reize zu vermeiden. Eine Kontrolle, was da versteckt ist muss natürlich erfolgen.
Ich bin deswegen auch kein Freund von Bildergalerien an Wänden oder Zeugs was vor Fenstern oder von der Decke hängt. Das sind für mich Spinnweben , die freies Denken behindern.
Unruhe entsteht von alleine in der Wohnung – durchs Wohnen selbst . Da muss man nicht noch Deko reinkippen. Es reicht auch so , insbesondere wenn man zu mehreren wohnt.
Ich sage sonst immer, „als der Sinn für Deko verteilt wurde, befand ich mich gerade im Koma“, aber „Spinnweben, die freies Denken behindern“ gefällt mir noch viel besser. Eine wunderschöne Formulierung, muss ich mir mal merken. 👍
Alltagsgegenstände können ja auch dekorativ sein. Noch gibt es diesen vorherrschenden skandinavischen Stil, pures Holz oder schwarz-weiß. Alles ganz sachlich und funktional. Bin gespannt, ob nicht bald mehr bunte Gegenstände ins Licht rücken. Der Spaghat zwischen frugal/minimalistisch und teuer/maximalistisch wird spannend.
Wir persönlich haben derzeit unser Zeug, das ist uralt und tut seinen Dienst. Was wir in Zukunft brauchen oder wollen wird sich zeigen. Echtholzmöbel wären etwas. Aber deswegen werde ich meinen reparierten Spanholzschrank nicht rauswerfen. Optisch kreativere Menschen brauchen vielleicht mehr Design. Wir sehen hauptsächlich die Funktion und übersehen auch schon mal Kratzer, die andere Menschen zum Austausch des Gegenstands bringen würden. Ich lasse mich gerne durch Wohnungsvideos inspirieren, aber unmittelbare Handlungszwänge ergeben sich dadurch nicht.